Aut(h)or
Dr. Joachim Mathieu, Jahrgang 1971, wurde im mittelfränkischen Ansbach geboren. Nach dem Abitur in Dinkelsbühl (im Jahre 1990) leistete er seinen Zivildienst im Bezirkskrankenhaus Ansbach. Inzwischen heißt diese Einrichtung Bezirksklinikum, früher hatte sie den vermeintlich lautmalerischen Namen „HuPflA“. Allerdings verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung keineswegs ein unfeiner Begriff für eine psychiatrische Anstalt mit hypermotorischen Patienten. Nein, vielmehr steht das „HuPflA“ für „Heil- und Pflegeanstalt“. In besagter Institution leistete aber nicht nur der Autor seinen Zivildienst, sondern sein Urgroßvater Karl Spönnemann hatte dort von 1928 bis 1947 als Schlosser gearbeitet. Daher gab es neben anderen Fundorten auch dort Informationen zur eigenen Familiengeschichte aufzuspüren, die sich im Buch über Die großen Spuren des Sigmund Klein wiederfinden.
In den 27 Jahren zwischen Zivildienst und dem Beginn der Arbeit an dem nun vorliegenden Buch hatte der Autor zunächst Englisch und Geschichte fürs gymnasiale Lehramt studiert; hauptsächlich in Eichstätt, zwischendurch in Durham, England. Nach dem ersten Staatsexamen verbrachte er ein Jahr als Teaching Assistant in Atlanta (an der Emory University), promovierte in Englischer Literaturwissenschaft (über den viktorianischen Schriftsteller Edward Bulwer Lytton, der leider bei Weitem nicht mehr so populär ist wie zu Lebzeiten) und ergriff schließlich den Beruf des Lehrers. Seit 2002 ist er am Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt tätig, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt.
Im Jahr 2017 begann er mit seinen Recherchen zur eigenen Familiengeschichte und stellte schnell fest, dass die Geschichten, die zu entdecken waren, beispielhaft für viele und vieles stehen, was zwischen 1933 und 1945 in Deutschland passiert war. Es geht also nicht um eine detaillierte und Außenstehende ermüdende Familiengeschichte (wer wen wann geheiratet hat und warum wer wann von welchem Dorf in welche Stadt gezogen ist). Vielmehr wird nachgezeichnet, wie sich ganz einfache Leute in der NS-Zeit und auch danach ‚durchwurschteln‘ mussten, wenn sie auf einmal von den Nürnberger Rassegesetzen betroffen waren. Eine ganz besondere Entdeckung waren bei diesen Recherchen die Akten aus dem Vaterschaftsprozess, den 1893 seine Ururgroßmutter gegen den jüdischen Ururgroßvater Sigmund Klein angestrengt hatte.
Ein weit weniger seriöses Buchprojekt aus der Feder/Tastatur desselben Autors ist die Kurzgeschichtensammlung Meschugge in Mogadischu. Diese erschien 2021 unter dem Pseudonym Mosche Mandelbaum (sowie unter 25 weiteren Pseudonymen von Alonso Alvarez über Lilith Lytton und Yvonne Yildirim bis hin zu Zoltan Zaromiretsch). Wer möchte, kann hier darüber mehr erfahren.